Frank Corcoran

irish composer

2012 FRANK CORCORAN WON THE PRESTIGIOUS O’RIADA PRIZE

Haikus in der Kathedrale:

Frank Corcoran erhält den Seán Ó Riada Preis 2012

Frank Corcoran erhält den Seán Ó Riada Preis 2012. Foto: Hans-Dieter Grünefeld
(nmz) –

Ein substanzielles Sujet für zeitgenössische Chormusik zu finden, erfordert ein Sensorium für Stimmen und stimmhafte Befindlichkeiten.
Zumal in sakraler Umgebung, zumal im katholisch, aber eben auch keltisch geprägten Irland. Da findet Musik manchmal in musikalischen Zwischenwelten statt. So beim Cork International Choral Festival mit dem Seán Ò Riada Composition Competition.

02.05.2012 – Von Hans-Dieter Grünefeld

Zu diesem Wettbewerb müssen Komponisten, deren Wohnsitz oder Geburtsort in Irland ist, unter einem Pseudonym Originale für einen a cappella Chor einreichen, um zu gewährleisten, dass nicht die Person, sondern nur die künstlerische Qualität beurteilt wird.

Im Jahr 2012 waren es dreiunddreißig Werke, und eine Expertenjury entschied sich,
“Two Unholy Haikus” von Frank Corcoran mit dem ersten Preis auszuzeichnen, weil “sie den Sängern gefallen werden – und das ist sehr wichtig”.
Außerdem zeigen sie “einen genuinen Sinn für gute Gestaltung und Humor”.

Eigenschaften, die auch der Namenspatron des Wettbewerbs gehabt haben muss. Denn ebenso wie Frank Corcoran war Seán Ó Riada, geboren 1931 als John Reidy in Cork und in London 1971 gestorben, ein klassisch gebildeter, kosmopolitisch erfahrener Komponist mit Avantgarde-Ambitionen.
Auch Seán Ó Riada lebte als Musiker zwischen verschiedenen Kulturwelten, indem er maßgeblich die Authentizität irischer Folklore popularisierte.

Alte Sprachen, Theologie und Musik studierte Frank Corcoran, geboren 1944 in Tipperary, in Dublin, Rom und Berlin, bevor er Professor für Komposition in Hamburg wurde.
Die (keltische) Geschichte Irlands und Poesie europäischer Literaten sind wichtige Themen seiner Kompositionen.
Das unbedingt Humane sucht Frank Corcoran auch in kritischer Auseinandersetzung mit dem Erbe der Religion, exemplarisch in den selbst verfassten “Two Unholy Haikus” (lyrische Kurzform in drei Zeilen aus Japan),
die sakrale und profane Aspekte im Titel verbinden.

Die Premiere der “Two Unholy Haikus” mit dem National Chamber Choir of Ireland, Leitung: Paul Hillier, wird am 4. Mai 2012 in der St. Fin Barre’s Cathedral, Cork, bei Anwesenheit des Komponisten stattfinden. In einem Seminar über neue Chormusik wird dieses Werk am folgenden Sonntag im Stack Theatre diskutiert.

Moderne Vokalmusik hat in Cork ungebrochene Tradition.
Weiterführende Informationen:
Cork International Choral Festival

Website Frank Corocoran

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